„In den meisten hessischen Städten hat sich ein Geschichtsbewusstsein entwickelt, zu dem es gehört, auch die Zeit des Faschismus aufzuarbeiten“, erklärt Jan Schalauske, Landesvorsitzender der Partei DIE LINKE Hessen. „Dies scheint nicht für die Festspielstadt Bad Hersfeld zu gelten, die sich sonst gerne ‚weltoffen‘ zeigt. Im Gegenteil wird dort der, der sich auf unbequeme Weise dazu äußerst mit Ordnungswidrigkeitsverfahren belegt. Auch wenn das formal richtig sein mag, ist es doch politisch das völlig falsche Zeichen. In Zeiten, in denen rechte Tendenzen, Rassismus und Antisemitismus zunähmen, müsse man zur eigenen Geschichte stehen und klar Position dazu beziehen. Schweigen ist verleugnen und Verleugnung verspottet die Opfer
Die Auseinandersetzung mit der Produktion von ‚Heeresgerät‘ wie der Oberlafette ab 1940 bei der Benno Schilde AG in Bad Hersfeld und dabei insbesondere die Ausbeutung von Zwangsarbeitern wird die Stadtverordnetenversammlung jetzt in Form eines Antrags des linken Stadtverordnetenvertreters Horst Zanger beschäftigen. Dem Denkmal im Schilde Park soll eine weitere Tafel hinzugefügt werden, die sich in würdiger Weise mit diesem Teil der Stadtgeschichte befasst. Hier kann die Stadt zeigen ob sie Willens ist, sich ihrer Geschichte vollumfänglich zu stellen.“
Zum Hintergrund:
Im Schilde Park der Stadt Bad Hersfeld steht ein Denkmal, welches die Lebensgeschichte des Firmengründers und der Entwicklung des Betriebs, der für Bad Hersfeld zeitweise prägend war würdigt. Anlässlich einer Tagung des Landesvorstands der hessischen Linken in Bad Hersfeld hat der Vorstand am 10. Juni 2021 eine weitere Tafel am Denkmal im Schilde Park angebracht, die den ‚übersprungenen‘ Teil der Geschichte der Jahre 1940 bis 1945 nachträgt. In der Folge hat der Magistrat ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen DIE LINKE. angestrebt.
(Foto: DIE LINKE. Hessen)