Zum Pilotprojekt der Landesregierung Ukrainisch als Fremdsprache an einigen Hessischen Schulen anzubieten kritisiert der Landesvorsitzende der Hessischen Linken, Jakob Migenda:
„Hessen führt Ukrainisch als Pilotprojekt als zweite Fremdsprache an den Schulen ein. Das ist eine gute Sache für die etwa 20.000 ukrainischen Schüler*innen an Hessens Schulen. Dennoch hat die Maßnahme einen faden Beigeschmack. Menschen mit türkischen Wurzeln, welche die größte Migrant*innengruppe in Hessen sind und die den Wohlstand hier mit erarbeitet haben, von dem sie selbst zu wenig abbekommen, wurde diese Ehre bisher nicht zuteil.“
Elisabeth Kula, Mitglied im Geschäftsführenden Landesvorstand der hessischen Linken ergänzt:
„Vor vier Jahren wurde eine Petition mit mehr als 20.000 Unterschriften an den Hessischen Landtag übergeben, die gefordert hat, aus Respekt vor der Lebensleistung der türkischen Mitbürger*innen, Türkisch in den Fremdsprachenkanon aufzunehmen. Diese hatte aber keinen Erfolg. Andere Sprachen hingegen kamen hinzu wie Portugiesisch, Arabisch, Polnisch und Chinesisch. Seltsam, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland deutlich mehr türkischsprachige als Mandarin-sprechende Menschen gibt. Die Begründung des damaligen Kultusministers war, dass es darum gehe, wie weit verbreitet diese Sprache weltweit sei. Polnisch sei eine Ausnahme als Zeichen der Freundschaft als Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg. Jetzt da Ukrainisch zum Fremdsprachenkanon dazu kommen soll, bei der es sich auch nicht um eine weltweit gesprochene Sprache handelt, ist die Begründung warum Türkisch nicht aufgenommen wurde endgültig ad absurdum geführt worden. Es ist eine rein politische Entscheidung, dass die Sprache der größten Migrant*innengruppe weiter außen vor bleibt. Die Linke fordert daher, dass auch Türkisch als Fremdsprache in den Fremdsprachenkanon an hessischen Schulen aufgenommen wird.“
Michael MüllerPressesprecher