Zum „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung äußert sich Christiane Böhm, Landesvorsitzende der Partei DIE LINKE. Hessen:
„In Hessen fehlen 41.200 Plätze in Kindertageseinrichtungen. Gerade bei den unter dreijährigen Kindern ist die Kluft zwischen dem Wunsch der Eltern (48 %) und den vorhandenen Betreuungsplätzen(33%) sehr hoch. Der Anspruch der Kinder auf frühkindliche Bildung ist damit in unserem Bundesland nicht gewährleistet. Gleichzeitig sind die Kita-Gruppen zu groß und Personalschlüssel nicht kindgerecht. Bei den über dreijährigen Kindern ist eine Fachkraft für 8,8 Kinder in Hessen zuständig, der kindgerechte Personalschlüssel liegt bei 1 zu 7,5.
Dies ist Verantwortung des Landes, die nicht leichtfertig auf die Kommunen abgedrückt werden kann.
Schließlich ist die Landesregierung dafür zuständig, dass es genügend Lehrkräfte in den Fachschulen für Sozialpädagogik gibt. Das kann aber nicht der Fall sein, wenn keine hessische Hochschule diese ausbildet. Die Landesregierung ist ebenfalls dafür zuständig die Kommunen so auszustatten, dass sie in der Lage sind Erzieherinnen und Erziehern gute Arbeitsbedingungen zu bieten, so dass diese sich nicht gezwungen sehen ihre Arbeitszeiten zu reduzieren oder den Beruf zu verlassen.
Die Eckpunkte der Koalition zwischen CDU und SPD lassen allerdings nichts Gutes befürchten. Sie wollen mehr fachfremdes Personal in die Kitas bringen, was dazu führen wird, dass noch mehr Fachkräfte die Kita verlassen. Sie wollen ein verpflichtendes letztes Kita-Jahr einführen. Um dies zu tun, müssten die Landesregierung aber für einen besseren Personalschlüssel sorgen, den Kommunen das Geld für die Fachkräfte zur Verfügung stellen und mehr für die Ausbildung tun. Allerdings ist auch der Vorschlag der Bertelsmann-Stiftung die Kitas kürzer zu öffnen erst möglich, wenn wir eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich erreicht haben. Wenn diese Forderungen erfüllt sind, können Eltern ihrer Arbeit nachgehen und ihren Lebensunterhalt sichern, währenddessen Kinder ein vollwertiges Bildungsangebot erhalten.“