Am 17. Dezember 2024 veröffentlichte das Hessische Statistische Landesamt aktuelle Zahlen zum Gesundheitswesen. Demnach erhielten zum Jahresende 2023 in Hessen 423.400 Menschen Leistungen aus der sozialen Pflegeversicherung – ein Anstieg von 14,9 Prozent im Vergleich zu 2021. Die Mehrheit der Pflegebedürftigen, 86,4 Prozent (366.000 Personen), wurde zu Hause versorgt. Frauen übernehmen dabei den Löwenanteil der häuslichen Pflege.
„Pflege in Hessen ist in einer akuten Krise. Immer mehr Menschen sind auf Pflege angewiesen, während die Zahl der Auszubildenden und Pflegekräfte nicht mitwächst. Die häusliche Pflege wird überwiegend von Frauen übernommen, die dafür beruflich zurückstecken müssen und später Altersarmut riskieren. Die Bundesregierung hat versprochen, den Pflegenotstand zu bekämpfen – passiert ist fast nichts,“ erklärt Desiree Becker, Vorsitzende der Linken Hessen.
Die Linke forderte drei Schritte hin zu mehr Gerechtigkeit und Entlastung in der Pflege:
- Personalschlüssel, die eingehalten werden, und höhere Löhne: Damit Pflegekräfte nicht durch Überlastung krank werden oder den Beruf aufgeben.
- Flächendeckende Tarifverträge: Um faire Arbeitsbedingungen zu garantieren.
- Entlastung der häuslichen Pflege: Pflegende Angehörige, vor allem Frauen, brauchen mehr Unterstützung durch Kurzzeitpflegeplätze, Tagespflegeangebote und eine Erhöhung des Pflegegeldes um 20 Prozent.
Desiree Becker fordert:
Verkürzte Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich – das macht den Beruf attraktiver und holt ausgebildete Pflegekräfte zurück.
Ein Ende der Rente ab 67 für Pflegekräfte, die oft körperlich so hart arbeiten, dass sie den Beruf bis zum gesetzlichen Rentenalter nicht ausüben können.
Eine solidarische Pflegevollversicherung, die alle pflegerischen Leistungen abdeckt und pflegende Angehörige mit Lohnersatzleistungen unterstützt.
„Pflegekräfte arbeiten sich krank, und Frauen übernehmen einen Großteil der häuslichen Pflege, oft auf Kosten ihrer eigenen Existenzsicherung. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen dürfen nicht länger von einem System im Stich gelassen werden, das Gewinne über Menschen stellt. Wir brauchen eine echte Pflegerevolution, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen,“ so Desiree Becker.